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Gewalt und Armut oder Champagner und Dubai-Trips? Escort Rory erzählt, wie der Alltag für Sexarbeiter wirklich ist

Escort Rory erzählt von ihrem Alltag als Sexarbeiterin
Escort Rory (l.) erzählt, wie der Alltag für Sexarbeiter wirklich ist. Screenshot: Erobella/YouTube, Foto: lightfieldstudios - 123RF.com

Escort-Dame Rory aus Berlin ist Teil einer Parallelgesellschaft, um die sich nicht nur viele Gerüchte und Klischees ranken, sondern die auch oft missgedeutet wird. Als leidenschaftliche Aktivistin und Sexarbeiterin verkörpert sie sowohl die Faszination als auch die Widersprüche ihres Berufs. Gemeinsam mit ihr tauchen wir ein in eine unerschlossene Welt, über die viele sicherlich schon gehört haben, aber im Grunde nichts Konkretes wissen.

Das Doppelleben als Escort-Girl

Im Erobella Podcast-Talk, räumt Rory zunächst mit dem klischeebehafteten Escort Narrativ auf und sagt: „Das Problem ist, dass viele Menschen die Sexarbeit immer sehr dichotom sehen […], entweder ganz wenig Geld und es ist voller Gewalt und organisierter Kriminalität oder auf der anderen Seite Champagner und erste Klasse in Emirates nach Dubai und Hongkong. Die Realität ist, dass es in 90% der Fälle irgendwo dazwischen liegt.“

Das Escort-Girl ergänzt, dass entgegen dem Mainstream-Denken die meisten Negativ-Erfahrungen für Sexarbeiter nicht durch Kunden, sondern genau durch solche falschen Stigmatisierungen und die mangelnde Aufklärung verursacht werden.

Somit führen die meisten Escort-Damen ein Doppelleben, da sie ansonsten stets um ihr öffentliches Ansehen oder auch ihre Freundschaften fürchten müssen. Viele Betroffene gehen sogar einem Zweitjob nach, um nicht von der Gesellschaft abgehängt zu werden: „Ich musste schauen, dass ich parallel dazu immer Dinge getan habe, die ich in meinem Lebenslauf schreiben konnte“, erzählt Rory.

Sexarbeit zwischen Diskriminierung und Kriminalisierung

Dadurch, dass Sexarbeit eigentlich in der Mitte, aber moralisch am Rande unserer Gesellschaft stattfindet, werden Betroffene oftmals diskriminiert und pathologisiert. Durch eine konservativ moralisierte Denkweise würden die ohnehin prekären Bedingungen verschlimmert und viele Sexarbeiter gleichzeitig kriminalisiert.

Viele von ihnen ziehen sich dementsprechend zurück und gehen ihrer Arbeit im Verborgenen nach. Obwohl die Sexarbeit viel näher an jedem einzelnen dran ist, als man zunächst vermutet, so sagt Rory: „Die wenigsten Leute kommen darauf, dass zum Beispiel Pornografie auch ein Teil der Sexarbeit ist. Ich glaube, fast jeder […] hat zumindest schonmal einen Porno geschaut. Wir haben also alle mit Sexarbeit zu tun.“

Escort-Talk statt Therapiesitzungen – das Heilungspotential hinter der Sexarbeit 

Als Escort-Dame weiß Rory um ihre Verantwortung, kennt aber auch ihre Grenzen. Deshalb kann es passieren, dass sie mal ein Treffen abbricht, wenn sich ein Kunde ihr gegenüber respektlos verhält.

Doch manche ihrer Erlebnisse haben sie für immer geprägt. Hierzu erzählt sie u. a. von einem Mann, der jahrelang von Schuldgefühlen geplagt wurde, da er sich für den Tod seiner Familie verantwortlich gemacht hatte. Nach 15 Jahren des Alleinseins lernte er, durch den Kontakt zu der Escort-Dame wieder Nähe zuzulassen und Vertrauen zu fassen.

Solche Geschichten dringen allzu selten an die Öffentlichkeit durch. Sie könnten die Meinungen vieler positiv beeinflussen und Sexarbeitern ihr Outing wesentlich erleichtern. Wobei Letzteres auf Grund der aktuell mangelnden gesellschaftlichen Akzeptanz gut vorbereitet sein sollte. Dazu sagt Rory: „Ein paar Freundschaften haben es nicht überlebt, aber das ist auch in Ordnung.“

Sexaktivistin Rory auf Mission

Einen besonderen Beitrag zur Aufklärung leistet Rory als aktives Mitglied von Hydra, einem Verein, der von und für Sexarbeitende gegründet wurde. Hier kommen ausschließlich Sexworker zusammen, die sich in einer speziell auf ihre Belange zugeschnittenen Beratungsstelle untereinander austauschen können. Neben Workshops finden Betroffene bei Hydra auch therapeutische und psychologische Unterstützung. In einem hauseigenen Café dürfen dann auch nicht Sexarbeitende dazustoßen, um sich zu informieren und ihre Fragen zu stellen. 

Der richtige Umgang mit dem Thema Sexarbeit kann dazu beitragen, Vorurteile in der Öffentlichkeit abzubauen, so die Ansicht der Escort-Dame. Man sollte sich eins fragen – wenn Rorys Partner sie als Sexarbeiterin akzeptieren und lieben kann, warum sollte ein Außenstehender sie als solche verurteilen?

Autor: Redaktion

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