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Tote Hose: Wie lange kann ein Mann ohne Sex leben?

Wie lange kann ein Mann enthaltsam sein
Ein Leben ohne Sex ist für viele Männer schwer vorstellbar. Foto: nd3000 - 123RF.com

Reality-Sternchen Kader Loth und ihr Ehemann haben laut eigener Aussage seit Jahren keinen Sex mehr. Doch wie lange kann ein Mann enthaltsam sein und welche psychischen und körperlichen Folgen hat die sexuelle Abstinenz für Männer? Wir erklären, ob ein Leben ohne Sexualität ungesund ist, welche Auswirkungen es haben kann und was passiert, wenn man nicht masturbiert.

So wirkt sich sexuelle Enthaltsamkeit bei Männern aus

„Ich hatte seit Jahren keinen Sex mehr” – das ist ein Satz, von dem sich kein Mann wünscht, ihn selbst sagen zu müssen. Trotzdem ist die ungewollte sexuelle Enthaltsamkeit keine Seltenheit. US-Forscher fanden in einer Studie heraus, dass Menschen heute weniger Sex haben als vor 20 Jahren. 

Eine Studie der Universität Leipzig bestätigt den Trend: Fast 30 Prozent der Singles hatten im Jahr vor der Befragung keinen Sex. Was passiert, wenn man lange keinen Samenerguss hat und ist das ungesund? Diese Auswirkungen hat Sexlosigkeit auf Männer:

Samenstau als Folge von sexueller Abstinenz?

Dass sexuelle Enthaltsamkeit zum Samenstau führt, ist ein Mythos, der wissenschaftlich widerlegt wurde. Samen, die nicht gebraucht werden, werden nach wenigen Tagen vom Körper resorbiert. In den Samenkanälen des männlichen Hodens werden immer wieder neue, „frische” Spermien produziert – das gilt auch für die Samenflüssigkeit. Keine Sorge, Männer: Wer nicht masturbiert oder keinen Sex hat, bekommt weder einen Samenstau noch schwellen die Hoden an. 

Verändert sich der Penis, wenn Männer lange keinen Sex haben?

Leben ohne Sexualität ungesund
Der Penis wird kleiner, wenn man lange keinen Samenerguss oder Sex hatte. Foto: diy13 – 123RF.com

Hat man länger als eine Woche keinen Samenerguss, sinkt der Testosteronspiegel. Der Körper gewöhnt sich daran und produziert immer weniger Testosteron. Das führt dazu, dass nicht nur die Lust und das Selbstwertgefühl schwinden, sondern auch der Schwellkörper „verkümmert”. Das bedeutet leider auch, dass der Penis kleiner wird, wenn man lange keinen Samenerguss oder Sex hat. Außerdem ist Sex oder Masturbation immer ein Akt der körperlichen Selbstliebe, die besonders den Genitalien bei Abstinenz fehlt. 

Libidoverlust als psychische Folge von sexueller Enthaltsamkeit?

Appetit kommt beim Essen – wer selten oder gar nicht mehr sexuell aktiv ist, verliert die Lust am Genuss. So ist das auch bei der Lust auf Sex. Der Liebesakt (mit sich selbst oder einem Partner) an sich ist ein Aphrodisiakum, dessen Wirkung man nicht unterschätzen sollte. Nach dem Sex fühlt man sich wohler, selbstbewusster, glücklicher und ist heiß auf eine zweite Runde: Man ist im Sex-Flow! Wer monate- oder gar jahrelang keinen Sex hat, verliert das Interesse daran – und meist auch am Partner. 

Mehr Stress als Auswirkung von Sexmangel?

Guter Sex ist ein tolles Mittel gegen Stress. Er entspannt und man vergisst alles um sich herum. Eine heiße Nacht senkt das Stresslevel, denn während eines Orgasmus werden Endorphine und Oxytocin freigesetzt, die für gute Laune sorgen und das Stresshormon Cortisol reduzieren. Durch Sexmangel fällt diese Entspannungstechnik weg und man greift stattdessen zu fettem Essen, Süßigkeiten oder Alkohol. Wer dauerhaft gestresst ist, hat folglich irgendwann keine Lust mehr auf Sex.

Führt Sexlosigkeit zu Erektionsstörungen?

Paar hat Probleme durch sexuelle Abstinenz
Sexlosigkeit kann zu Erektionsstörungen führen. Foto: dmitrimaruta – 123RF.com

Das Risiko von erektilen Dysfunktionen – Erektionsstörungen – steigt laut einer finnischen Studie, wenn Männer sexuell enthaltsam leben. Der Penis ist ein Muskel, der trainiert werden will. Das betrifft besonders Männer zwischen 50 und 70 Jahren. Regelmäßiger Sex beugt Impotenz vor – laut der Studie erhält man sich mit drei „Runden” pro Woche seine Manneskraft. Dahinter steckt ein Trainingseffekt, denn wer regelmäßig seinen Penis mit Sex trainiert und Flauten den Kampf ansagt, hält sein Sex-Niveau hoch. 

Erhöht ein Leben ohne Sexualität das Krebsrisiko?

Männer, die vier- bis siebenmal pro Woche einen Samenerguss haben, haben ein geringeres Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken – das bewies eine Studie der Harvard Medical School. Wer keine Partnerin für regelmäßige Schäferstündchen hat, sollte also selbst Hand anlegen. Durch die regelmäßige Ejakulation wird die Prostata „durchgespült” – Krebszellen können sich nicht so gut festsetzen. Prostatakrebs gilt als die häufigste Krebsart bei Männern. Kurzum: Es ist ungesund, lange auf einen Samenerguss zu verzichten. 

Ist sexuelle Abstinenz ein Beziehungskiller?

Sex ist nicht das Wichtigste in einer Partnerschaft, aber gehört für Partner, die unabsichtlich abstinent leben, dazu. Langanhaltende, ungewollte Sexflauten schaden der Beziehung – besonders, wenn der Grund Verlangensunterschiede sind. Der Partner mit der niedrigen Libido bestimmt das Sexleben – zur Frustration des anderen. Wer dauerhaft auf Sex verzichtet, schiebt den Partner aufs Abstellgleis. Ohne Körperkontakt und Orgasmen fehlt beiden die Ausschüttung des Bindungshormons Oxytocin, das dafür sorgt, dass man sich zueinander hingezogen fühlt. Wer seine Beziehungsqualität verbessern will, sollte also regelmäßig Sex haben.

Ohne Sex schlechter im Job?

Mann hat Probleme im Job wegen Sex Entzug
Menschen ohne Sexleben sind unzufriedener mit ihrem Job. Foto: peopleimages12 – 123RF.com

Paare mit einem aktiven Sexleben sind bei der Arbeit engagierter. Das fand eine Studie der Oregon State University heraus: Beim Sex wird Dopamin ausgeschüttet, und dieses Hormon ist mit dem Belohnungszentrum im Gehirn verknüpft. Der Effekt eines Hormonschubs hält laut US-Wissenschaftlern 24 Stunden lang an. Das gilt auch für andere Aktivitäten, die nichts mit dem Job zu tun haben. Eine weitere Studie belegt, dass Menschen mit einem miesen oder gar keinem Sexleben unzufriedener mit ihrem Job sind. 

Die Folgen für Frauen, wenn sie lange keinen Sex haben

Nicht nur für Männer gilt in Sachen Sex „use it or lose it”, sondern auch für Frauen. Der Sexentzug hat auch beim weiblichen Geschlecht Folgen: Frauen, die lange keinen Sex hatten (ein Jahr oder mehr), verspüren Erregung langsamer. Der Kopf braucht länger, um sich auf den Partner einzustellen, und die Vagina braucht mehr Zeit für die Lubrikation. 

Bei Frauen in den Wechseljahren, wie Kader Loth, kann es zu einer „Vagina-Depression“ kommen. In der Menopause wird weniger Östrogen produziert und es wird folglich weniger Sekret zur Lubrikation gebildet. Weniger Sex bedeutet also weniger Durchblutung für die Vaginawände. Bei jungen Frauen passiert das allerdings nicht. 

Autor: Vivien Schadewaldt

Vivien Schadewaldt ist zertifizierte ganzheitliche Sexualberaterin und erfahrene Erotik-Autorin. Sie ist außerdem Co-Host vom Sex-Podcast „Bedtime Talk“ auf Spotify.

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