Gender-Dating-Gap: Darum haben es kluge und erfolgreiche Frauen bei Dates besonders schwer

Gender Dating Gap
Erfolgreiche, intelligente Frauen haben es bei Dates aufgrund des Gender-Dating-Gaps besonders schwer. Foto: Voyagerix - Shutterstock.com

Die Zeiten, in denen der starke Alpha-Mann als Ernährer der Familie galt und Frauen lediglich die Hoheit über die drei Ks (Küche, Kinder, Kirche) zustand, sind zum Glück vorbei. Wahre Gleichberechtigung gibt es jedoch auch 2022 noch nicht. Frauen leiden noch immer unter dem Gender-Pay-Gap, dem Gender-Health-Gap und dem Gender-Orgasm-Gap. 

Als wären das nicht genug Lücken, hat Autorin und Journalistin Anne-Kathrin Gerstlauer (31) noch eine entdeckt – den Gender-Dating-Gap! In ihrem neuen Hörbuch „Der Gender-Dating-Gap und die Liebe” verrät sie, was hinter dem Dating-Phänomen steckt.

Was ist der Gender-Dating-Gap?

Beim Gender-Dating-Gap oder Romance-Gap handelt es sich um das Phänomen, dass heterosexuelle Frauen und Männer noch immer nicht auf Augenhöhe daten. Nach wie vor gilt der Mann als dominanter Eroberer, der weder Gefühle noch Schwäche zeigt, mehr verdient als die Frau und immer die Initiative ergreift. 

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Frauen hingegen sollten beruflich eher zurückhaltend sein – sich also klein machen, wie Anne-Kathrin Gerstlauer im Glamour-Interview bestätigt: „[…] In vielen anderen Bereichen haben wir uns von diesen Rollen gelöst, aber beim Dating gibt es immer noch diesen Gap. Dinge, die an einem Mann anziehend wirken, wie beruflicher Erfolg, eine eigene Meinung zu haben, Geld zu verdienen, sind Dinge, die bei Frauen in einer Dating-Situation nicht nur nicht von Vorteil sind, sondern sogar von Nachteil.”

Nachdem sie selbst immer wieder ernüchternde Dates hatte, war ihr klar, dass beruflich erfolgreiche und intelligente Frauen bei vielen Männern gar nicht gut ankommen: „Das Leben wäre für Single-Frauen so viel einfacher, wenn sie dümmer und weniger erfolgreich wären”, bestätigt sie gegenüber dem Stern-Magazin.

Ein Drittel der Singlefrauen machen sich beim Dating „klein”

Die Dating-App Bumble fand bei einer Studie heraus, dass 52 Prozent ihrer User von geschlechtsspezifischen Rollen so stark beeinflusst werden, dass sie ihr Dating-Verhalten daran anpassen. 33 Prozent der Frauen haben sich sogar schon unterwürfiger verhalten, als sie sind, damit sich ihr männlicher Datingpartner überlegen fühlt. 47 Prozent der Nutzer glauben, dass Geschlechterrollen es schwierig machen, ernsthafte Beziehungen aufzubauen. 

Frau leidet unter Gender Romance Gap
Ein Drittel der Singlefrauen verhalten sich beim Dating unterwürfiger, als sie sind, damit sich ihr männlicher Datingpartner überlegen fühlt. Foto: Stock-Asso – Shutterstock.com

Während sich im beruflichen Umfeld langsam etwas in Sachen Gleichberechtigung tut, werden laut Bumble „geschlechtsspezifische Dynamiken beim Daten und in Beziehungen weiterhin nicht nur hingenommen, sondern sogar erwartet.”

Emanzipierte, unabhängige Frauen sind einsamer

Der Gender-Dating-Gap macht es deutlich: Für Frauen bedeutet die Work-Life-Balance nicht, im Flow mit Job und Me-Time zu sein, sondern eine knallharte Entscheidung: Wollen sie künftig unsympathische, karrieregeile Business-Frauen sein oder sich einem Partner finanziell und gesellschaftlich unterordnen? Den gesunden Mittelweg scheint es für Frauen nicht zu geben. Anstatt sich ein Alphamännchen auf die Couch zu holen, bleiben viele Frauen lieber Single. 

Bei beruflich erfolgreichen Männern sieht das anders aus: Sie vereinen gekonnt lockere Partnerschaften mit wechselnden (devoten) Frauen und eine steile Karriere in Perfektion – Boss Move eben! Wer das für feministische Übertreibung hält, schaut sich einfach den nächstbesten Hollywood-Streifen à la „Wolf of Wall Street” oder „Der Teufel trägt Prada” an: charismatische Karrieremänner und zickige Business-Frauen. Aber welcher Männertyp fühlt sich überhaupt von starken Frauen angezogen?

Das Peter-Pan-Syndrom: Wenn Männer emotional nicht erwachsen werden

Anne-Kathrin Gerstlauer beschreibt in ihrem Hörbuch das Peter-Pan-Syndrom und nennt damit einen Männertypus, der gerne emanzipierte Frauen datet: Männer, die emotional nie erwachsen geworden sind (wie Peter Pan)! Sie nutzen die Emanzipation der Frau und die daraus resultierenden Vorteile für sie, um sich selbst den Druck zu nehmen, Alleinversorger zu sein. 

Frau ist irritiert wegen Gender Dating Gap
Männer mit dem Peter-Pan-Syndrom nutzen ihre starke Partnerin als emotionale Stütze, so kann eine Partnerschaft auf Augenhöhe nicht funktionieren. Foto: fizkes – Shutterstock.com

Das Problem: Sie schaffen es nie, vom Jungen zum Mann zu werden, und sind eine emotionale Belastung für ihre Partnerin. Diese Männer geben in allen Lebensbereichen die Verantwortung ab und ihre emotional starke Partnerin nutzen sie als emotionale Stütze. Eine Partnerschaft auf Augenhöhe ist das nicht. 

Im Interview mit Deutschland Nova erzählt Gerstlauer: „Die Rollen in der Gesellschaft wurden schon neu verteilt. Aber weder Männer noch Frauen wissen, was das für unsere privaten Beziehungen bedeutet.” Das führt zu Verunsicherung auf beiden Seiten. 

Wie kann der Gender-Dating-Gap in Zukunft gelöst werden?

Bevor man sich der Frage nach dem Gender-Dating-Gap widmet, sollte eine Sache klar sein: Singles sind keine einsamen Menschen, deren Lebensinhalt die Partnersuche ist – sonst wäre jeder vierte Mensch in Deutschland permanent unglücklich, denn so viele Männer und Frauen sind Singles. Das eigene Glück hängt nicht von einem Partner ab. 

Was muss sich aber künftig ändern, damit es weibliche Singles nicht schwerer haben als männliche und sie sich weder für ihre erfolgreichen Jobs, noch für ihr emanzipiertes Leben rechtfertigen und kleinmachen müssen, um Mister Right zu finden?

Frauen sollten feministischer daten

Frauen sollten laut Gerstlauer eine feministische Einstellung gegenüber Dates haben, wie sie bei Edition F klarstellt: „Wir können nicht Gleichberechtigung fordern und immer noch erwarten, die Drinks nicht zahlen zu müssen.“ 

Anne Kathrin Gerstlauer
Anne-Kathrin Gerstlauer, Autorin von „Der Gender-Dating-Gap und die Liebe”, rät Frauen dazu, feministischer zu daten. Foto: akgerstlauer/Instagram

Singlefrauen dürfen mutiger beim Onlinedating werden, denn laut der Dating-Plattform OKCupid verschicken Männer 3,5-mal öfter Nachrichten als Frauen. Damit entgeht ihnen die Chance, ihren Traumtypen zu daten, denn der Algorithmus schlägt dem User meist attraktivere Nutzer vor, bei denen sich eine Message aber durchaus lohnt. 

Männer sollten ihre Rolle neu definieren

Aber auch die Männer haben Nachholbedarf. Statt sich zu fragen, wozu eine eigenständige, erfolgreiche Frau sie braucht, obwohl sie alles hat und kann, sollten sie sich selbst in ihrer Rolle definieren. Erfolg ist nichts, was einschüchternd wirken sollte.

Damit Männer sich künftig nicht nur nach „unten”, sondern auch nach oben liieren und Frauen emanzipierter daten, meint Gerstlauer gegenüber Glamour: „Ich denke, ein guter Weg wäre, wenn sich Männer und Frauen bewusst machen, dass Gleichstellung ein Prozess ist und ein Weg, den wir zusammen gehen müssen. Wir müssen alle mehr unser Verhalten reflektieren und gemeinsam darüber sprechen. Kommunikation ist, wie so oft, einfach enorm wichtig. Dafür müssen wir aber auch sagen, was uns stört, sonst wird sich nie etwas ändern.” 

Wer mehr über Anne-Kathrin Gerstlauer und ihr Hörbuch erfahren will, schaut auf ihrer Website, ihrem Instagram-Kanal oder ihrem Twitter-Account vorbei.

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